Die Autoren standen bisher der Naturheilkunde eher skeptisch gegenüber. Insbesondere was die Behandlung von Tieren betrifft, da hier der Grundsatz „wenn man nur fest genug dran glaubt, dann hilft alles“ aus nahe liegenden Gründen nicht funktioniert.

Jedoch haben einige homöopathische Präparate durch ihre geradezu verblüffende Wirkung dazu geführt, dass wir unsere Ansicht revidierten. Wir konnten feststellen, dass mit alternativen Mitteln teilweise sogar dauerhaftere Ergebnisse zu erzielen sind, als mit dem „Chemiehammer“.

Da es mittlerweile unstrittig ist, dass homöopathische  Arzneimittel auch bei Reptilien wirken, wäre es sehr wünschenswert, wenn Tierärzte und Institute, die sich der Behandlung von Krankheiten dieser Tiere verschrieben haben, vermehrt auch in dieser Richtung forschen würden. Doch nun zu unseren Erfahrungen in diesem Bereich:

Die häufigste Erkrankung einer Riesenschlange in der Terrarienhaltung ist die bakterielle Infektion. Wie wir schon ausgeführt haben, können verschiedene Organe davon betroffen sein. Da sich fast immer pathogene Keime in einem Schlangengehege befinden und der Bewohner damit tagtäglich in Berührung kommt, müsste das Tier eigentlich dauernd krank sein. Die Ursache warum das nicht so ist, liegt im gut funktionierenden Immunsystem der Schlange. Wird dieses aus irgendwelchen Gründen (z. B. durch Stress) geschwächt, können sich die pathogenen Keime im Tier ungehindert vermehren. Folge: Die Boa oder der Python wird krank.

Für die weitere Therapie ist entscheidend, wie der Zustand der Schlange zu bewerten ist.

Wenn es dem Tier schon nach kurzer Zeit sehr schlecht geht, handelt es sich um eine massive Infektion. In diesem Fall führt kein Weg an der Anwendung eines Antibiotikums vorbei. Dieses tötet dann die krankheitserregenden Bakterien ab.

Allerdings besteht das Problem des geschwächten Immunsystems in der Regel weiterhin. Dazu kommt, dass Antibiotika nicht vor einer erneuten Infektion schützen. Da auch das normale Keimspektrum (die so genannten „nützlichen Bakterien“) des Tieres „niedergemacht“ wurde, sind zudem im schlechtesten Fall keine konkurrierenden Keime vorhanden, welche die erneute Ausbreitung von krankheitserregenden Bakterien erschweren könnten. Das bedeutet, dass pathogene Keime, die sich kurz nach dem Abklingen der Wirkung des Antibiotikums in der Schlange einnisten können, freie Bahn haben.

Dem Einhalt zu gebieten, würde dem Immunsystem des Tieres obliegen, das aber in vielen Fällen trotz erfolgreicher Behandlung der Krankheit noch schwächelt. So kommt es, dass mit Antibiotika behandelte Tiere oftmals schon nach kurzer Zeit wieder erkranken.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, zusätzlich zur Gabe von Antibiotika ein Mittel zu verabreichen, welches das Immunsystem stärkt.

Vom Sonnenhut (Echinacea) ist bekannt, dass er das körpereigene Abwehrsystem aktiviert und die Widerstandsfähigkeit des Gesamtorganismus steigert.

Echinacea compositum ad us. vet. wird von der Firma Heel in Baden-Baden speziell für die Anwendung bei Tieren hergestellt. Dabei handelt es sich um Ampullen zu 5ml zur subkutanen (unter die Haut) Injektion.

Zur Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte des erkrankten Tieres geben wir deshalb zusätzlich zu den Antibiotika Echinacea compositum. Natürlich richtet sich die zu verabreichende Menge nach dem Körpergewicht der erkrankten Schlange (es ist wenig sinnvoll, einer 100g schweren Schlange 5ml zu spritzen). Wir haben gute Ergebnisse mit folgender Staffelung erzielt:

  • bis 100g Körpergewicht: 0.25 ml
  • 100g - 500g Körpergewicht: 0.5 ml
  • 500g – 1 kg Körpergewicht: 1 ml
  • 1 kg – 2 kg Körpergewicht: 1.5 - 2 ml
  • 2 kg – 5 kg Körpergewicht: 2 - 3 ml
  • über 5 kg Körpergewicht: 3 - 5 ml

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Eine weitere Steigerung der Dosis ist auch bei einem wesentlich höheren Körpergewicht der erkrankten Riesenschlange nach unserer Erfahrung nicht nötig. Den Inhalt angebrochener Ampullen bewahren wir in der aufgezogenen Spritze im Kühlschrank auf. Dies ist natürlich nicht ganz korrekt. Wer es genau nimmt, müsste täglich eine neue Ampulle verwenden. Nur dann ist sichergestellt, dass der Inhalt noch steril ist.

Je nach Zustand des Tieres und Eintreten des Therapieerfolges verabreichen wir Echinacea compositum einmal täglich über einen Zeitraum von 7 Tagen. Danach folgen zwei Tage Pause und am dritten Tag eine weitere Injektion. Die letzte bekommt das erkrankte Tier nach einer weiteren Pause von vier Tagen. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass das Immunsystem der erkrankten Schlange über einen genügend langen Zeitraum „aufgebaut“ wurde.

Eine hervorragende (und zwingend notwendige) Ergänzung zu Echinacea compositum ist bei einer Infektion der Atemwege das Präparat Gripp-Heel, das in Ampullen zu 1.1 ml zur Verfügung steht und ebenfalls unter die Haut gespritzt wird. Es kann ohne weiteres mit Echinacea compositum gemischt werden. Die Zusammensetzung der homöopathischen Wirkstoffe in Gripp-Heel zielt speziell auf Atemwegsinfekte. Im Gegensatz zu Echinacea compositum ad. us. vet. ist Gripp-Heel nicht als Arzneimittel für Tiere, sondern für Menschen im Handel. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es der Autor kürzlich mit gutem Erfolg selbst verwendet hat. Daher kam er nach Rücksprache mit einem Tierarzt auf die Idee, Gripp-Heel versuchsweise bei einer erkälteten Schlange anzuwenden.

Die beste „Durchschlagskraft“ in der Behandlung von Atemwegsinfekten bei Boas und Pythons ist nach unserer Erfahrung mit der Kombination der beiden Präparate zu erzielen.

Deshalb verabreichen wir bei einer derartigen Erkrankung parallel zum Antibiotikum Echinacea compositum und Gripp-Heel.

Auch bei diesem Naturheilmittel staffeln wir die Dosis nach dem Körpergewicht des erkrankten Tieres:

  • bis 500g Körpergewicht: 0.25 ml
  • 500g - 1000g Körpergewicht 0.5 ml
  • 1 kg – 2.5 kg Körpergewicht: 0.75 ml
  • über 2.5 kg Körpergewicht: 1 ml

Gripp-Heel verabreichen wir über denselben Zeitraum wie Echinacea compositum.

Bisher war über die Anwendung dieser homöopathischen Mittel als Ergänzung zu Antibiotika die Rede. Es ist jedoch so, dass Echinacea compositum nach unserer Erfahrung das Immunsystem des Tieres soweit stärkt, dass bei Vorliegen einer leichten bis mäßigen Infektion unter Umständen auf die Gabe von Antibiotika verzichtet werden kann. Handelt es sich dabei um eine Atemwegsinfektion,  kommt Echinacea compositum ad. us. vet. natürlich wieder in Verbindung mit Gripp-Heel zum Einsatz.

Im günstigsten Fall wird das erkrankte Tier aufgrund seiner gesteigerten Widerstandskraft in die Lage versetzt, die Krankheit ohne den „Chemiehammer“ zu besiegen. Ein solcher Versuch sollte allerdings nur unternommen werden, wenn der Gesundheitszustand der erkrankten Schlange dies erlaubt. Wenn das Tier schon „in den Seilen hängt“, wäre es fahrlässig auf Antibiotika zu verzichten.

Ein weiterer Anwendungsbereich von Echinacea compositum ist die  Prophylaxe. Wie im ersten Kapitel schon erwähnt kommt es immer wieder vor, dass Riesenschlangen die verkauft werden, beim neuen Besitzer erkranken weil sie die Umstellung nicht verkraften. Ein „Kur“ mit Echinacea compositum, begonnen ca. 5 Tage vor dem Standortwechsel wird hier ebenfalls einen günstigen Effekt haben.

Jeder Züchter empfindet einen besonders großen Widerwillen bei dem Gedanken, ein trächtiges Tier das erkrankt ist, mit Antibiotika zu behandeln. Echinacea compositum schadet der Frucht nicht, und mit ein bisschen Glück lässt sich der Gesundheitszustand der werdenden Schlangenmutter soweit stabilisieren, dass mit „härteren Maßnahmen“ bis nach der Eiablage bzw. der Geburt der Jungen gewartet werden kann.

Überrascht von der guten Wirkung dieser homöopathischen Mittel bei unseren Tieren haben wir uns auf alle Fälle vorgenommen, diesen Weg weiter zu gehen. Bei der Veterinärabteilung der Firma Heel in Baden-Baden möchten wir uns auf diesem Weg für die geduldige und sachkundige Beratung bedanken.